FAQ

7.06.2018

Was unterscheidet EMELS von anderen Konzepten zur Förderung von Medienkompetenz?

Der EMELS-Standard ist nicht der erste und einzige Versuch, das Feld der Förderung von Medienkompetenz zu systematisieren. Zu Beginn des Projekts im Jahr 2017 haben wir uns mit anderen Dokumenten dieser Art, wie dem Digital Competence Framework oder dem Media and Information Literacy Curriculum for Teachers der UNESCO, beschäftigt. Wir haben festgestellt, dass keiner der Kataloge alle Kompetenzbereiche abdeckt, die für eine erfolgreiche Medienerziehung im spezifischen Kontext von Jugendarbeit erforderlich sind. In der Zwischenzeit hat die Europäische Kommission den Bericht der Expertengruppe Digital Competence Framework for Educators und Developing digital youth work veröffentlicht. Wir glauben, dass der EMELS-Standard im Vergleich zu diesen Dokumenten für pädagogische Fachkräfte in der Jugendarbeit einfacher zu handhaben ist. Der EMELS-Standard bietet praktische, leicht verständliche Beispiele für jeden Kompetenzbereich und verweist direkt auf Materialien und Best-Practice-Projekte. Darüber hinaus wurde der EMELS-Standard von Praktiker*innen für Praktiker*innen entwickelt. Pädagog*innen aus der Jugendarbeit aus sechs Ländern wurden im Rahmen des Projekts EMELS interviewt und die Ergebnisse wurden in die Entwicklung einbezogen. Der EMELS-Standard ist in sechs Sprachen verfügbar.

Wie benutze ich den EMELS-Standard?

Der EMELS-Standard kann Ihnen dabei helfen,

  • Ihr eigenes Medienkompetenzniveau einzuschätzen (Welche Kompetenzen habe ich bereits?) und
  • eigene Schwachstellen zu erkennen (Welche Kompetenzen möchte ich bearbeiten?)
  • Ihre Kenntnisse und Fähigkeiten zu erweitern (Welche Ressourcen können für mich nützlich sein?)
  • die Medienkompetenz junger Menschen zu beurteilen (Was wissen Kinder sie über die Welt der digitalen Medien?)
  • sich von dem inspirieren zu lassen, was es an Ressourcen und Best-Practice-Projekten schon gibt (Wie haben andere Aktivitäten zur Medienkompetenzförderung in ihre Arbeit integriert?)
  • Aktivitäten und Projekte zu planen (Welche Themen habe ich bereits in meine Arbeit integriert? Welche möchte ich vorstellen? Wie verknüpfen sie sich mit anderen Aktivitäten?)
  • Qualifizierungsangebote und Trainings mit und für Kolleg*innen zu planen (Welche Themen werden für sie am wichtigsten sein, welche am nützlichsten?)
  • Projektförderung zu beantragen (der EMELS-Standard kann Ihnen helfen, Ihre Ideen zu strukturieren)

Muss ich über Kenntnisse und Fähigkeiten in allen Bereichen des EMELS-Standards verfügen?

Fühlen Sie sich überfordert, wenn Sie den Standard sehen? Versuchen Sie, an den EMELS-Standard als Speisekarte zu denken: Es ist gut, das Ganze zu kennen, aber Sie können nur einen oder zwei Punkte auf einmal auswählen. Andererseits ist es schön, Abwechslung zu erleben und Gerichte aus verschiedenen Bereichen zu probieren, auch wenn man das normalerweise nicht möchte. Sie können sich aber auch bewusst für ihre Favoriten entscheiden. Auch das ist in Ordnung, solange Sie wissen, was noch alles möglich ist!

Wie kann ich den EMELS-Standard mit anderen Aktivitäten der Jugendarbeit verknüpfen?

Medien werden in der Jugendarbeit häufig eingesetzt, um jungen Menschen Ausdrucksmöglichkeiten zu bieten und die Attraktivität von Aktivitäten zu erhöhen. Der EMELS-Standard kann aber auch dabei helfen, Zusammenhänge zwischen verschiedenen Aktivitäten in der Jugendarbeit und dem sinnvollen Einsatz von Medien zu erkennen. Mit anderen Worten: Medienbezogene Aktivitäten müssen nicht losgelöst von anderen sein. Medien gehören zum Alltag junger Menschen, deshalb sollten Medien auch in der Jugendarbeit einen festen Platz haben. Ein Beispiel: Eine Gruppe von Jugendlichen beschäftigt sich mit dem Thema kulturelle Identität und dreht dazu Videos. Dies kann eine Gelegenheit sein, sich mit den Jugendlichen über die Frage des Urheberrechts, den kreativen Prozess des Filmemachens oder die besten Kommunikationswege mit ihrem Publikum auseinanderzusetzen. Die Arbeit mit digitalen Medien muss nicht der Schwerpunkt einer bestimmten Aktivität sein. Wenn Sie jedoch die Bedeutung eines souveränen Umgangs mit Medien verstehen und sich der unterschiedlichen Kompetenzen bewusst sind, die Sie jungen Menschen vermitteln können, können Sie das volle Potenzial digitaler Medien im Zusammenhang mit verschiedenen Aktivitäten ausschöpfen.

In welchen Kontexten kann ich den EMELS-Standard verwenden?

In jedem Kontext, in dem Sie arbeiten! Was meinen wir damit? Natürlich eignen sich auch etwas formellere Settings wie z. B. digitale Medien-Workshops in Bibliotheken oder in schulischen Settings. Aber die Umsatzmöglichkeiten des EMELS-Standards sind darauf nicht beschränkt. Medien sind überall präsent, ebenso wie Jugendarbeit. Möglich ist auch eine kleine kreative Fotoaufgabe während eines Stadtrundgangs, bei der die Jugendlichen sich damit auseinandersetzen müssen, wann Personen auf Fotos gekennzeichnet werden müssen, oder auch die Thematisierung ihrer Mediennutzung im Gespräch mit Jugendlichen. Der EMELS-Standard bezieht dies alles ein. Wie schon weiter oben angesprochen – es ist ein Menü, aus dem Sie vor dem Hintergrund Ihrer täglichen Erfahrung in der Jugendarbeit auswählen können.

Brauchen Sie Inspiration? Werfen Sie einen Blick auf unsere Best-Practice-Projekte um mehr Ideen zur Umsetzung von Medienpädagogik in der Jugendarbeit zu finden: Cybersense, Hit the city, In my own view, Plan Nord-Ost.